Ein Leser von dekoblog.ch, bei dem die Menière-Krankheit (Morbus Menière) diagnostiziert wurde, stellte die Frage, ob er noch tauchen kann. Mit Symptomen wie Schwindel, Tinnitus und Hörverlust beeinträchtigt die Krankheit direkt das Gleichgewicht und die sensorische Wahrnehmung, die für sicheres Tauchen entscheidend sind. Dieser Artikel befasst sich mit der Menière-Krankheit, ihrer Behandlung und ihren Auswirkungen auf die Sicherheit von Tauchern.
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Überblick
Die Menière-Krankheit ist eine chronische Erkrankung des Innenohrs mit wiederkehrenden Schwindelanfällen, die mit Erbrechen, schwankendem Hörverlust, Ohrensausen (Tinnitus) und einem Gefühl von erhöhtem Druck im Ohr verbunden sein können.
Die genaue Ursache der Menière-Krankheit ist nicht bekannt, man geht jedoch davon aus, dass sie durch abnorme Flüssigkeitsansammlungen im Innenohr (endolymphatischer Hydrops) verursacht wird. Zu den möglichen Ursachen gehören eine genetische Veranlagung, Virusinfektionen, Autoimmunreaktionen, Allergien oder ein Kopftrauma. Dieses Flüssigkeitsungleichgewicht stört die Fähigkeit des Innenohrs, Gleichgewicht und Gehör zu regulieren, was zu den charakteristischen Symptomen der Erkrankung führt.
Zu den charakteristischen Symptomen der Krankheit gehören:
Episodischer Schwindel: Plötzliche und starke Drehschwindelgefühle, die Minuten bis Stunden dauern können.
Tinnitus: Anhaltendes oder phasenweises Ohrenpfeiffen.
Hörverlust: Fortschreitender, oft schwankender Hörverlust, der in der Regel ein Ohr betrifft.
Ein Gefühl von Druck oder Fülle im Ohr.
Die Unvorhersehbarkeit dieser Symptome macht die Menière-Krankheit für Aktivitäten, die Gleichgewicht und Koordination erfordern, wie z. B. Tauchen, besonders kritisch.
Management des Mobus Menière
Die Behandlung der Menière-Krankheit konzentriert sich auf die Linderung der Symptome. Zu den wichtigsten Ansätzen gehören:
Lebensstil: Vermeiden von Auslösern wie Stress, Koffein, Nikotin und hohem Kochsalzkonsum.
Physiotherapie: Zwischen den Episoden. Verbessert das Gleichgewicht, verringert aber nicht die Häufigkeit des Schwindels. Nicht bei akuten Schwindelanfällen.
Medikamente: Anti-Schwindel-Medikamente werden verwendet, um Schwindel, Übelkeit und Erbrechen während akuter Episoden zu kontrollieren.
Diuretika: Fördern die Urinproduktion, indem sie überschüssiges Salz (resp. Natrium) und Wasser aus dem Körper zu entfernen. Sie können dazu beitragen, das übermässige Volumen der Endolymphe (der Flüssigkeit im Innenohr) zu regulieren, das zu den Symptomen beiträgt.
Chirurgische Optionen: Eine Konsultation mit einem HNO-Arzt wird empfohlen. Chirurgische Eingriffe können in schweren Fällen Linderung verschaffen.
Tauchtauglichkeit
Die Variabilität der Menière-Krankheit erschwert die Beurteilung der Tauchtauglichkeit. In einigen Fällen kann sich die Krankheit spontan zurückbilden, sie kann aber auch fortschreiten.
Taucher mit Ménière-Krankheit sind erheblichen Risiken ausgesetzt:
Beeinträchtigende Symptome unter Wasser: Schwindel, Desorientierung, Übelkeit oder Erbrechen unter Wasser können zu Panik, zur Dekompressionskrankeit oder sogar Ertrinken führen.
Druckausgleich: Schwierigkeiten beim Druckausgleich während des Ab- und Auftauchens können Symptome der Menière-Krankheit auslösen.
Verwechslung mit anderen Tauchkomplikationen: Die Symptome der Menière-Krankheit können mit anderen Tauchkomplikationen verwechselt werden, z. B. Barotrauma des Innenohrs oder Dekompressionskrankheit des Innenohrs, was die Diagnose und Behandlung erschwert.
Gleichgewichtsdefizite: Ein gestörtes Gleichgewicht kann wesentliche Tauchfertigkeiten, wie z. B. die Orientierung und Tarierung, beeinträchtigen.
Tauchnotfälle: Ein akuter Schwindelanfall kann Taucher außer Gefecht setzen, so dass eine Selbstrettung oder die Einhalten von Sicherheitsmaßnahmen beim Tauchen unmöglich wird.
Empfehlungen
Bei Personen mit „aktiver“ Menière-Krankheit besteht die Gefahr, dass sie invalidisierende Symptome erleiden. Die Menières-Krankheit stellt daher formal eine absolute Kontraindikation für das Tauchen dar.
Personen mit Morbus Menière, die in regelmäßigen Abständen unter Anfällen leiden, dürfen nicht tauchen.
Es gibt keine Heilung für die Menière-Krankheit. Im Laufe der Zeit kommt es häufig zu einem gewissen Grad an dauerhaftem Hörverlust. Die schlimmsten Symptome wie Schwindel, Übelkeit und Erbrechen können jedoch oft unter Kontrolle gehalten werden.
Taucher mit sehr gut kontrollierter Menière-Krankheit können zwar tauchen, müssen aber der Sicherheit Vorrang einräumen. Dazu gehören folgende Überlegungen:
Medizinische Freigabe: Holen Sie die Genehmigung eines Tauchmediziners ein, nachdem Sie einen HNO-Arzt konsultiert haben.
Einschränkungen beim Tauchen: Tauchen ist absolut verboten, wenn die Symptome aktiv sind oder wenn die Erkrankung schlecht kontrolliert ist.
Buddy-System: Informieren Sie Ihre Tauchpartner über die Erkrankung und stellen Sie sicher, dass sie in Notfallmaßnahmen geschult sind.
Flache Tauchgänge: Minimieren Sie Druckschwankungen, indem Sie Tauchgänge auf geringere Tiefen beschränken.
Tauchen Sie nur unter einfachen Bedingungen: Nachttauchgänge, Tauchgänge bei schlechter Sicht, Tauchgänge Wrack- und Höhlentauchgänge usw. sind streng verboten.
Regelmäßige medizinische Untersuchungen sind unerlässlich, um das Fortschreiten der Erkrankung und die Tauchtauglichkeit zu beurteilen.
Das medizinische Gremium des EDTC (European Diving Technology Committee) stuft die Menière-Krankheit als absolute Kontraindikation für das Tauchen ein (räumt aber ein, dass diese Empfehlung auf Expertenmeinungen und nicht auf Studiendaten beruht).
Zusammenfassung
Die Menière-Krankheit stellt für Taucher ein erhebliches Risiko dar, vor allem wegen der Gefahr von Desorientierung und Panik, die zu Barotrauma, Dekompressionskrankheit und Ertrinken führen können. Eine Behandlung kann zwar die Symptome lindern, doch die Unberechenbarkeit der Krankheit erfordert große Vorsicht und in vielen Fällen den Verzicht auf das Tauchen. Taucher, die am Morbus Menière erkrankt sind, sollten fachkundige ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, strenge Sicherheitsprotokolle einhalten und nur tauchen, wenn die Krankheit sehr gut unter Kontrolle ist, d. h. wenn die Schübe in großen Abständen auftreten und die Symptome mild sind.
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