Richtlinien zum PFO Screening - und ein Instagram-post
- Michael Mutter
- vor 12 Minuten
- 2 Min. Lesezeit
Kürzlich wurden neue Empfehlungen zum Screening kardialer Rechts-Links-Shunts – insbesondere für ein persistierendes Foramen ovale (PFO) – bei Tauchern veröffentlicht. Sie bestätigen, was schon lange gilt und wofür die SUHMS eine Vorreiterrolle spielt. Passend dazu wurde mir ein Social-Media-Beitrag von Ferientauchern zugespielt, der das Thema eindrücklich illustriert.
Kein routinemässiges Screening – aber gezielte Abklärung nach DCS
Nach wie vor gilt: Ein generelles Screening auf PFO ist nicht angezeigt. Besteht jedoch der Verdacht auf bestimmte Formen einer Dekompressionskrankheit (DCS), sollte eine Abklärung erfolgen. Dazu gehören:
Zentrale (z. B. Hirn, Rückenmark)
Kardiovaskuläre (Herz-Kreislauf)
Vestibulo-cochleäre (Innenohr)
Kutane (Haut) Manifestationen einer DCS.
Ein Beispiel zeigt der Instagram-Post: Die im Beitrag beschriebene Symptomatik ist eindeutig eine schwere DCS mit Haut- und Nervenbeteiligung. Auch die behandelnde Ärztin scheint das nicht erkannt zu haben. Die Annahme eines Sauerstoffmangels als Ursache für das klinische Bild ist natürlich Humbug. Genau solche Fälle sind klare Hinweise auf ein mögliches PFO.
Aus diesem Grund sollte der Betroffene tauchmedizinisch beraten und dafür abgeklärt werden. Auch empfehlen die Richtlinien ein Tauchverbot bis zur Untersuchung. Nach eintägiger Pause gleich weiterzutauchen, war mit Sicherheit keine gute Idee und das Risiko für eine erneute DCS gross. Falls sich ein PFO findet, kann darüber diskutiert werden, ob es verschlossen werden soll. Ein Verschluss ist aber nicht zwingend.
Unverzichtbar sind hingegen die international anerkannten Empfehlungen zum Low Bubble Diving, welche die SUHMS schon vor Jahren publiziert hat.
Diese umfassen alle Massnahmen, welche das Entstehen von Gasblasen beim Auftauchen und das Öffnen des PFOs vermeiden wie:
Nullzeitgrenzen nicht ausreizen.
Maximal zwei Tauchgänge pro Tag.
Sicherheitshalt in 3-5 m Tiefe während mindestens 5-10 Minuten.
Mindestens 4 Std. Oberflächenintervall bis zum nächsten Tauchgang.
Keine Anstrengungen in den ersten 2 Stunden nach dem Tauchgang.
Vermeiden von Pressmanövern:
Keine Anstrengungen am Ende des Tauchganges.
Kein Aufblasen von Dekobojen von Mund.
Ausziehen des Gerätes im Wasser.
Wichtig: Stickstoffreduktion im Atemgas spielt eine zentrale Rolle. Nitrox wird für intensives Ferientauchen ausdrücklich empfohlen – dabei den Tauchcomputer auf Luftmodus belassen, um maximale Sicherheit zu gewährleisten.
Wissen rettet – und fehlt oft
Der Instagram-Beitrag zeigt leider auch: Es gelingt uns Tauchmedizinern und -instruktoren nicht, das nötige Wissen zu vermitteln, um eine DCS zu erkennen und richtig zu reagieren – selbst in offensichtlichen Fällen.
Fazit
Das PFO bleibt ein zentraler Risikofaktor für eine DCS.
Die bewährten Regeln des Low Bubble Diving sind zu beachten.
Ein PFO-Verschluss ist möglich, aber nicht zwingend.
Entscheidend ist die konsequente Umsetzung der Verhaltensregeln – siehe SUHMS-Flyer.
Die Tauchausbildung muss dringend verbessert werden, insbesondere im Hinblick auf das Erkennen und richtige Einschätzen einer DCS.
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