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Nitrox-Tauchen – Teil 2: Wie tief ist tief? EAD und Best Mix einfach erklärt

  • Autorenbild: Michael Mutter
    Michael Mutter
  • 19. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Nitrox macht vieles beim Tauchen angenehmer: Weniger Stickstoff bedeutet längere Grundzeiten und ein geringeres Risiko für Tiefenrausch oder Dekompressionskrankheit. Doch wie genau beeinflusst der geringere Stickstoffanteil die Tauchtiefe? Und wie finde ich das optimale Gasgemisch für einen geplanten Tauchgang?


Foto: Patrick Oswald
Foto: Patrick Oswald

1. Equivalent Air Depth (EAD) – wenn 40 m plötzlich wie 35 m sind

Die EAD ist eine rechnerische Tiefe, die zeigt, wie tief du mit Luft tauchen müsstest, um denselben Stickstoffpartialdruck zu erreichen wie mit deinem Nitrox-Gemisch.


Warum ist das wichtig?


Wenn du mit Nitrox nach Lufttabellen planst oder den Luftmodus deines Computers verwendest, musst du wissen, wie stark dein Körper tatsächlich mit Stickstoff belastet wird.


Beispiel: EAN28 auf 40 m

Nehmen wir an, du tauchst mit Nitrox28 (also 28 % O₂ und 72 % N₂) auf 40 m Tiefe. Bei 40 m herrscht ein Umgebungsdruck von 5 bar.


Da du mit Nitrox28 atmest, beträgt der Stickstoffanteil (FIN2) im Gas 72 %. Um den eingeatmeten Stickstoffpartialdruck (PpN₂) zu berechnen, multiplizierst du einfach den Umgebungsdruck mit dem Stickstoffanteil:


PpN₂ = 5 ba r× 0,72 = 3,6bar


Zum Vergleich: Ein Taucher mit Pressluft (79 % N₂) müsste auf 35.5 m tauchen, um denselben Stickstoffpartialdruck zu erreichen. Denn bei 35.5 m (≈ 4.55 bar Umgebungsdruck) ergibt sich:


4,55 × 0,79 ≈ 3,6 bar


Du siehst: EAN28 auf 40 m entspricht von der Stickstoffbelastung her einem Lufttauchgang auf etwa 35,5 m – und genau das ist deine Equivalent Air Depth.


Die Formel dazu:

Equivalent Air Depth (EAD) m = ((Tiefe m / 10 + 1) x FIN2 / 0.79  - 1) x 10

 

Wenn du mit Lufttabellen arbeitest oder dein Computer im Luftmodus läuft, kannst du deine Nullzeit, Dekostopps und Oberflächenpausen entsprechend an der EAD orientieren.


2. Best Mix – das perfekte Gas für deine Tiefe

So wie jede Tiefe einen bestimmten Sauerstoffpartialdruck erzeugt, hat auch jede Tiefe ein ideales Nitrox-Gemisch, bei dem du den maximal erlaubten PpO₂ von 1.4 bar genau ausschöpfst, ohne ihn zu überschreiten. Dieses Gemisch nennt man den Best Mix.


Die Formel dafür ist einfach:

Best Mix = Ziel-PpO2 / max. Umgebungsdruck


Beispiel:

  • Du planst einen Tauchgang auf 40 m Tiefe → Umgebungsdruck = 5 bar

  • Ziel-PpO₂: 1.4 bar

  • Best Mix = 1.4 / 5 = 0.28 → Nitrox28


Mit EAN28 schöpfst du also auf 40 m den maximal zulässigen Sauerstoffpartialdruck aus, ohne über die kritische 1.4-bar-Grenze hinauszuschießen. Das bringt dir die größtmögliche Stickstoffreduktion – und damit längere Nullzeiten bei gleichzeitig hoher Sicherheit.


Fazit: Planung ist alles – und einfach

Mit EAD und Best Mix hast du zwei einfache Werkzeuge an der Hand, um mit Nitrox nicht nur sicherer, sondern auch effizienter zu tauchen.


  • EAD zeigt dir, wie tief dein Körper – gemessen am Stickstoff - den Tauchgang tatsächlich erlebt.

  • Best Mix gibt dir das ideale Gemisch für deine geplante Tiefe.


Beide Konzepte lassen sich leicht berechnen – oder du nutzt einfach eine App oder den Tauchcomputer. In jedem Fall gilt:


Plan your dive – dive your plan!

 
 
 

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