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  • AutorenbildMichael Mutter

Neues zum Apnoetauchen: Sauerstoffschuld

Aktualisiert: 1. Okt. 2023

Apnoe-Tauchen (breath-hold diving, BHD) erfreut sich zunehmender Beliebtheit. 2 kürzlich im DHMJ publizierte Artikel beleuchten die Physiologie des Apnoe-Tauchens näher.




Hobby-Apnoe-Taucher führen in der Regel wiederholte Tauchgänge in mäßigen Tiefen mit kurzen Erholungspausen durch. Eine Faustregel besagt, dass die Erholungsintervalle doppelt so lang sein sollten wie der einzelne Tauchgang. Mulder et al. untersuchten, ob diese Empfehlung wissenschaftlich haltbar ist. Sie liessen sechs Hobby-Apnoe-Taucher drei Tauchgänge auf 11 m Wassertiefe durchführen mit Oberflächenpausen von 2 Minuten und 30 Sekunden. Mit einem Unterwasser-Pulsoximeter ermittelten sie die periphere Sauerstoffsättigung (SpO2) und die Herzfrequenz (Hf). Es resultierte eine mediane Tauchzeit über alle Tauchgänge von 81.5 Sekunden. Die Ausgangs-Hf betrug median 76/’ und sank während der Tauchgänge auf median 40.5 - 48.5/’. Die periphere pre-dive-SpO2 betrug 99.5% (median). Interessant ist nun das Verhalten der SpO2 unmittelbar nach den Tauchgängen. Diese sank nämlich sukzessive. Betrug die tiefste SpO2 nach dem 1. Tauchgang 97%, sank sie auf 83.5% nach dem 2. und 82.5% nach dem 3. Tauchgang auf hypoxische Werte. Sie erholte sich nach jedem Tauchgang innerhalb von 20 Sekunden.


Sauerstoffschuld schon ab dem 2. Repetitivtauchgang

Dieses Resultat ist bemerkenswert. Dass bereits während den ersten 2 Repetitivtauchgängen ein Abfall der SpO2 in diesem Ausmass auftritt, gibt zu denken und bedeutet, dass in diesem Modus ein sicheres Tauchen nicht gewährleistet ist. Es scheint, als würde sich während der Wiederholungstauchgänge eine Sauerstoffschuld aufbauen, welche während der Oberflächenpausen nicht mehr beglichen werden kann.

Für die Praxis bedeutet dies, dass die Empfehlung für die Länge der Oberflächenpausen beim BHD überdacht werden muss. Für eine volle Erholung und um die Sicherheit während extensiveren Tauchserien zu gewährleisten, sollten längere Oberflächenpausen eingehalten werden. Wie lange diese im individuellen Fall zu wählen sind, bleibt vorderhand offen.

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